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Therapie bei Zwangsstörungen – mit der richtigen Reha zurück in den Alltag
Zwangsstörungen (engl. obsessive-compulsive disorder) umfassen verschiedene psychische Erkrankungen, die sich durch wiederkehrende Zwangshandlungen und/oder Zwangsgedanken auszeichnen. Die beiden Störungen können auch gemeinsam auftreten. Dabei werden Betroffene so stark von diesen Handlungen oder Gedanken eingenommen, dass der Alltag nur schwer zu bewältigen oder zumindest stark eingeschränkt ist. Die Zwänge und Gedanken können nur schwer kontrolliert werden, da der innere Drang zu stark ist.
Bei einer Therapie wird eine kognitive Verhaltenstherapie mit autogenem Training kombiniert. Behandelt werden Patientinnen und Patienten von einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten sowie von Fachärztinnen oder Fachärzten der Psychiatrie. Zum Einsatz kommen Behandlungen der klinischen Psychologie und Psychiatrie. Diese können durch psychotherapeutische Medizin ergänzt werden.
Meist ist die erste Anlaufstelle eine Ärztin oder ein Arzt der Allgemeinmedizin. Dieser kann dann an die Fachabteilung weiterverweisen. Ein stationärer Aufenthalt in einer Reha-Fachklinik hilft Betroffenen mit einer stark ausgeprägten Störung, gezielt eine Basis zu bilden und mit der Störung umzugehen. Durch verschiedene moderne Therapieverfahren und einen individuell zugeschnittenen Therapieplan wird Betroffenen mit Zwangsstörungen geholfen.
Inhalt
- Krankheitsbild Zwangsstörung – Therapie und Symptomatik
- Unterschied Zwangsstörung und Zwangsgedanken
- Woher kommen Zwangsstörungen?
- Wie wird eine Zwangsstörung diagnostiziert?
- Behandlung und Therapie bei Zwangsstörungen
- Aufbau des Aufenthalts in der Reha
- Welche Ziele verfolgt die rehabilitatorische Behandlung?
- Standorte
Krankheitsbild Zwangsstörung – Therapie und Symptomatik
Zwangsstörungen, früher auch Zwangsneurosen genannt, gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen. Sie treten meist ab einem Alter von 20 Jahren auf. Lediglich bei 33 Prozent der Betroffenen tritt die Zwangsstörung schon in der Pubertät auf. Die Gedanken oder Rituale werden überwiegend als unangenehm empfunden und erfüllen keinen weiteren Zweck. Daher ist die Hemmschwelle, sich Hilfe zu holen, häufig für Patientinnen und Patienten sehr hoch. Oftmals treten Zwangserkrankungen auch zusammen mit anderen psychischen Krankheiten, wie zum Beispiel Angststörungen, Depression oder Essstörungen auf.
Unterschied Zwangsstörung und Zwangsgedanken
Eine Zwangsstörung oder -erkrankung kann sich in Handlungen, sogenannten Ritualen, Gedanken oder in einer Kombination aus beiden widerspiegeln.
Mögliche Zwangshandlungen sind zum Beispiel:
- Kontrollieren von abgeschlossenen Türen oder ausgeschalteten Geräten
- Handlungen, Schritte oder Dinge wiederkehrend zählen
- Zwanghaftes Händewaschen
- Zwanghaftes Sammeln von bestimmten Dingen
- Putzzwang oder Ordnungszwang
- Zwanghaftes Herstellen von Symmetrie
- Wiederholen von Ritualen, Wörtern oder Sätzen
- Angst vor Kontamination
- Gedanken über Schadenzufügung anderer oder sich selbst
- Innere Anspannung, wenn Dinge nicht ordentlich geordnet sind
- Zweifel, etwas vergessen zu haben
- Bilder im Kopf von Selbstverletzung oder der Verletzung anderer
- Gedanken an sexuelle Handlungen
- Denken oder Zählen in bestimmten Mustern
Woher kommen Zwangsstörungen?
Die Erziehung allein ist kein ausschlaggebender Faktor für die Entwicklung einer Zwangserkrankung. Empfindsame Kinder können allerdings in der Erziehung eher verunsichert werden. Dies kann ein stark ausgeprägtes Bestreben nach Perfektionismus zur Folge haben, welches sich durch Zwangsgedanken oder Handlungen im erwachsenen Alter zeigt.
Wie wird eine Zwangsstörung diagnostiziert?
Behandlung und Therapie bei Zwangsstörungen
Betroffene erleben einen hohen Leidensdruck bei Zwangsstörungen. Daher ist eine Therapie der Zwangserkrankung in den meisten Fällen sinnvoll, um Bewältigungsstrategien zu entwickeln und zu einem normalen Alltag zurückzukehren. Die ganzheitliche Therapie bei Zwangsstörungen setzt sich aus verschiedenen Verfahren und Ansätzen zusammen.
Zusätzlich zu einer Psychotherapie – Gesprächstherapie oder Verhaltenstherapie – können Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zur Therapie angeführt werden. Die Entfaltung der Wirkstoffe kann bis zu 12 Wochen dauern, deswegen sollte eine medikamentöse Therapie nur mit Bedacht verschrieben werden.
Beim Absetzen der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer tritt meist ein Rückfall ein. Daher sollten Medikamente nur begleitend zur Therapie von Zwangsstörungen verwendet werden. Alternativ kommt auch eine tiefe Hirnstimulation bei schweren Fällen der Zwangsstörung zum Einsatz kommen. Hierbei werden bestimmte Zielpunkte im Gehirn stimuliert.
Aufbau des Aufenthalts in der Reha bei Zwangsstörungen
Eine Therapie bei Zwangserkrankungen kann sowohl stationär als auch ambulant stattfinden. Reicht eine ambulante Reha bei einer weniger stark ausgeprägten Zwangsstörung nicht aus, kann eine stationäre Zwangsstörungstherapie verordnet werden. Hier kann innerhalb einer Gruppe und in therapeutischen Gesprächen gezielt zusammengearbeitet werden. Tritt die Zwangsstörung gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen wie beispielsweise einer starken Depression auf, ist eine stationäre Behandlung in unseren Kliniken eine richtige Wahl.